Fridays For Future Würzburg


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Rede von Fridays for Future

auf dem Globalen Klimastreik am 14.11.2025

Heute ist der fünfte Tag der COP. Die COP, Conference of the Parties, die Weltklimakonferenz. Das jährliche Treffen der Weltgemeinschaft, um darüber zu beraten, wie man denn jetzt aus der Scheiße wieder rauskommt, in die man sich reingeritten hat. Aber ist ja nicht so, als ob nichts passiert wäre. Vor 10 Jahren auf der COP wurde das Pariser Klimaabkommen ausgehandelt. Ein "wegweisendes Abkommen", von der "Aufbruchstimmung von Paris" war die Rede.

Und heute? Nach einem langen Leidensweg dürfen wir nun das 1,5°-Ziel zu Grabe tragen. Es wurde belächelt, zum Feind erklärt, verraten, ignoriert und rückte so in unerreichbare Ferne. Denn die globalen Emmissionen interessierten sich herzlich wenig für den großen Durchbruch von Paris und stiegen immer weiter an, anstatt zu sinken. Woran das nur liegen könnte, fragt man sich? Wir sitzen doch alle in einem Boot und würden doch niemals auf die Idee kommen, an dem Ast zu sägen, auf dem wir sitzen?

Nein, wir sitzen nicht im selben Boot. Die Länder, die am wenigsten zur Klimakatastrophe beigetragen haben, sind oft diejenigen, die am wenigsten zu ihr beigetragen haben. Diese Ungerechtigkeit hat System und wird von denjenigen erhalten, die am meisten davon profitieren - auch auf Konferenzen wie der COP: Die Verhandlungen werden durchsetzt von fossilen Lobbyist*innen, die fleißig daran arbeiten, echten Fortschritt zu sabotieren und den Status Quo zu sichern, den Zustand, der die Lebensgrundlagen von Milliarden von Menschen vernichtet für den Profit von wenigen Superreichen - nennen wir es beim Namen: der fossile Kapitalismus.

Und so geschah es, dass die sogenannte Weltklimakonferenz letztes Jahr eher einem Netzwerktreffen fossiler Konzerne ähnelte, als einem Versuch, die Welt zu retten. Doch dieses Jahr wird alles besser - das erste Mal seit Jahren findet die COP in einem demokratischen Land statt, in Brasilien, einem Land, das selbst von der Klimakatastrophe betroffen ist, was kann da schiefgehen - oder? Nun, zum Beispiel, dass unser Bundeskanzler schon vor einer Woche da war und eine flammende Rede gehalten hat, die genau nichts, gar nichts damit zu tun hatte, worauf es jetzt ankommt: Dem schnellen und gerechten Ausstieg aus den fossilen Energien. Dieses Versagen von Friedrich Merz ist inakzeptabel, eine Schande für die globale Gemeinschaft und ein Schlag ins Gesicht aller, die jetzt schon von der Klimakatastrophe betroffen sind!

Anstatt Haltung zu zeigen, faselte Merz etwas von der deutschen Wirtschaft und Technoligieoffenheit, um ja nicht den Eindruck zu erwecken, dass irgendetwas von Deutschland in dieser Hinsicht zu erwarten wäre. Aber genau da liegt der Punkt: Es liegt jetzt an uns, globale Verantwortung zu übernehmen. Deutschland zählt zu den reichsten Industrienationen und darf sich als solche nicht drücken, sondern muss sich auf der COP für das einsetzen, was dringend nötig ist: Der zügige Ausstieg aus den Fossilen und eine Klimafinanzierung, die dem Bedarf des Globalen Südens auch tatsächlich gerecht wird. Dies erfordert ein klares Bekenntnis zum Pariser Abkommen in Form eines ambitionierten Klimaziels und nicht das Last-Minute Null-Statement der EU, hinter dem sich die deutsche Regierung verkriecht.

Wir setzen hier und heute ein leuchtendes Signal für Klimagerechtigkeit, den Ausstieg aus den Fossilen, gegen die fossile Lobby und für eine lebenswerte Zukunft für alle. Wir wissen, dass es in unserer Hand liegt, wir werden nicht nachgeben und keine Ruhe geben, solange sich die Verursacher der Klimakatastrophe aus ihrer Verantwortung ziehen.