Fridays For Future Würzburg


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Rede von Erik (Fridays for Future)

auf der Klimademo am 20. September 2025

Seid mir gegrüßt, alle, die heute hier sind, um für das Klima zu demonstrieren. Ihr seid toll! Danke, dass ihr den Mut habt, heute hier zu sein. Ihr seid diejenigen, die den Mut haben, die Wahrheit anzuerkennen und bereit sind, sich dem Kampf um eine bessere Welt einzusetzen. Ihr seid toll!

JA, IHR DÜRFT EUCH JETZT ALLE AUF DIE SCHULTER KLOPFEN.

Wir leben aktuell in düsteren Zeiten, in denen Einsatz für Umweltschutz, Menschenrechte, Demokratie und eine lebenswerte Zukunft nicht mehr selbstverständlich sind. Und deswegen ist es großartig, dass ihr heute hier seid, denn das unterscheidet euch von den Menschen, die schon aufgegeben haben oder denen einfach alles egal ist.

Ich möchte heute mit euch über den menschengemachten Klimawandel und den bevorstehenden Klimakollaps reden. Dazu beziehe ich mich auf zwei Bücher. Das erste ist von Harald Lesch und Klaus Kamphausen und heißt Die Menschheit schafft sich ab aus dem Jahr 2016, in dem Harald Lesch und Klaus Kamphausen uns den Weg in den Klimakollaps detailliert aufzeigen und erklären, warum das das Ende unserer Zivilisation bedeuten wird.

Ich könnte jetzt detailliert erklären, warum es für uns schlecht ist, dass der Grundwasserspiegel immer weiter sinkt, oder warum es negative Folgen hat, wenn die globalen Lieferketten zusammenbrechen, weil durch kochende Ozeane keine Schifffahrt mehr möglich ist. Oder was es bedeutet, wenn wir Außentemperaturen von 40 Grad Plus haben, oder wenn die südliche Hälfte unseres Planeten nicht mehr bewohnbar ist. Jedes dieser Themenfelder könnte mehrere Vorträge füllen.

Unterm Strich: Wir steuern auf eine extrem lebensfeindliche Welt zu, in der Dinge, die heute selbstverständlich sind, es eben nicht mehr sein werden. Ich rede von Sachen wie Leitungswasser, Bahn- und Autoreisen oder davon, dass man einfach in Supermärkten immer genug Lebensmittel kaufen kann. All das wird nicht mehr selbstverständlich sein. Und von den Klimaflüchtlingen will ich erst gar nicht anfangen – nur so viel: Die Klimaflüchtlinge, die uns in Zukunft Kopfzerbrechen bereiten werden, sind keine Afrikaner oder Muslime, sondern Griechen, Italiener, Spanier, Portugiesen und Schweizer. Und warum? Weil in der Zukunft die südliche Todeszone in Europa in den Alpen beginnt.

Das alles erklären Harald Lesch und Klaus Kamphausen aber sehr viel besser. Und an dieser Stelle will ich euch nochmal danken, dass ihr heute hier seid. Nein, im Ernst: Ihr könnt euch jetzt nochmal auf die Schulter klopfen dafür, dass ihr hier seid. IHR SEID TOLL!

Aber jetzt komme ich zu der schlechten Nachricht: Dieses Jahr ist das 1,5-Grad-Ziel, das im Pariser Klimaabkommen verankert war, offiziell gerissen. Und es wird immer deutlicher, dass wir den Klimakollaps nicht mehr stoppen können. Außerdem nimmt die globale Ressourcenverschwendung immer größere Ausmaße an. Die Menschheit lebt über ihre Verhältnisse. Jeder Tropfen Trinkwasser, der heute verbraucht wird, fehlt in der Zukunft. Jeder Fischschwarm, der aus dem Ozean gefischt wird, wird nicht mehr wiederkommen. Und jede Ernte treibt die Felder weiter in die Unfruchtbarkeit. Uns ist das alles klar – schon seit der Club of Rome 1972 sein Buch Die Grenzen des Wachstums veröffentlicht hat.

Und deswegen will ich auf eine neue Lösung hinweisen: die Idee der solidarischen Vorsorge von Tadzio Müller.

Tadzio Müller ist ein Mitbegründer von „Ende Gelände“ und Klimaaktivist der ersten Stunde. Er war 2023 bei dem Protest in Lützerath dabei. In seinem Buch Zwischen friedlicher Sabotage und Kollaps beschreibt er den bevorstehenden Kollaps und dass wir ihn nur solidarisch miteinander überstehen können und werden.

Wir müssen mit der Anpassung heute schon beginnen, solange wir noch Zeit haben. Denn wenn uns erst einmal die Auswirkungen voll treffen, ist es zu spät. Es ist unsere Aufgabe, eine bessere Welt zu erschaffen – weil wir diejenigen sind, die nicht die Augen vor der Wirklichkeit verschließen und die sich nicht von Lobbyisten und rechten Politikern an der Nase herumführen lassen.

Wenn ihr euch für solidarische Kollaps-Vorsorge interessiert, dann kommt doch bitte zwecks Vernetzung später auf mich zu. Danke!