Fridays For Future Würzburg


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Rede von Linda (Fridays for Future)

auf dem Klimastreik am 11.04.2025

2025 wird das Pariser Abkommen zehn Jahre alt – das historische Versprechen aller Staaten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Ein Versprechen für unsere Zukunft, für kommende Generationen, für den Erhalt unseres Planetens. Und heute, zehn Jahre später, müssen wir uns fragen: Was ist daraus geworden?

Statt alles daranzusetzen, dieses Ziel zu erreichen, erleben wir massive Rückschritte: Weltweit werden neue Öl- und Gasprojekte gestartet, fossile Konzerne fahren Rekordgewinne ein und Politiker*innen schauen dabei nicht nur zu, nein, sie heizen weiter an. Auch hier in Deutschland. Die neue Regierung unter Merz setzt auf neue Gaskraftwerke, auf Gasbohrungen im eigenen Land, auf ein Heizungsgesetz, das die Emissionen noch lange nicht genug senkt. Der Verkehrssektor bleibt nahezu unangetastet, das Deutschlandticket soll teurer werden, und der klimaschädliche Agrardiesel wird weiter subventioniert. Der Ausbau der Windkraft wird blockiert und der Kohleausstieg auf 2038 verschoben.

Und währenddessen brennt die Welt. 2024 war ein Jahr der Klimakatastrophen: Überschwemmte Städte, brennende Wälder, zerstörte Ernten. Über 800.000 Menschen verloren allein im letzten Jahr durch Extremwetter ihr Zuhause. Und das ist erst der Anfang.
Die Klimakrise ist da - hier und jetzt. Und wie schlimm diese Krise wird, das liegt in unserer Hand.

Was wir jetzt brauchen, ist Klarheit. Mut. Und Konsequenz. Deutschland muss bis 2035 klimaneutral werden. Das bedeutet einen vollständigen Ausstieg aus fossilen Energien – auch aus Gas. Es bedeutet, dass klimafreundliche Wärme und Mobilität für alle zugänglich und bezahlbar sein muss. Niemand darf zurückgelassen werden – weder aus finanziellen, noch aus politischen Gründen.
Und es bedeutet auch, dass die, die am meisten zur Krise beigetragen haben, endlich ihren gerechten Beitrag leisten. Wir fordern eine Steuer auf Superreiche und fossile Konzerne – damit diejenigen zahlen, die am meisten profitieren, zur Kasse gebeten werden und die Kosten der Klimafolgen ihres angerichteten Schadens finanzieren müssen.

Und das ist keine linksgrüne Ideologie. Wir kämpfen verdammt nochmal um unser aller Lebensgrundlage. Um unser aller Zukunft. Und um Gerechtigkeit. Denn die Klimakrise trifft zuerst die, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Wir kämpfen, weil wir schon öfter bewiesen haben, dass wir Veränderung bewirken können, so wie 2019 mit dem European Green Deal. Das bedeutet: Unser Druck zeigt Wirkung.
Die EU hat es in den letzten Jahren durch den Green Deal geschafft die voraussichtliche Emissionssenkung bis 2030 von 33% (2019) auf 52% Prozent zu steigern – das ist, auch wenn das leider längst noch nicht reicht, zumindest ein Fortschritt, der zeigt: Veränderung ist möglich, wenn der politische Wille, der politische Druck da ist!
Aber: Das reicht noch nicht! Wenn wir die 1,5-Grad-Grenze ernst nehmen, muss jetzt nachgelegt werden. Es darf keine Kompromisse mehr mit unserer Zukunft geben. – Wir brauchen echten Klimaschutz, und zwar überall: in Berlin, Brüssel, international und bei uns vor Ort!

Und deshalb sagen wir auch heute: Wir bleiben mutig und wir bleiben laut. Wir geben die Hoffnung nicht auf und wir kämpfen weiter.
Wir kämpfen für das, was versprochen wurde.

Für echten Klimaschutz – nicht auf dem Papier, sondern in der Realität.
Für Gerechtigkeit – nicht irgendwann, sondern jetzt.
Und für unsere Zukunft – für alle und überall.
Laut, entschlossen und solidarisch!!!!!!!!