Fridays For Future Würzburg


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Rede von Karhu (Ende Gelände)

auf dem Klimastreik am 11.04.2025

Ich möchte hier mal ein Thema beleuchten, was im Diskurs über Klimagerechtigkeit nicht so häufig beleuchtet wird, nämlich die Beziehung des Menschen zum Land, auf dem Menschen leben. Ein lebensnotwendiger Teil des Landes für Menschen ist Wasser. Klimagerechtigkeit bedeutet auch, dass allen Menschen auf dieser Welt ein freier Zugang zu sauberem Trinkwasser gewährleistet werden muss. Wir alle wissen vielleicht, dass die Erderwärmung die Gletscher und damit riesige Trinkwasserreserven zerstört; allerdings möchte ein paar weitere Details beleuchten. Zum einen möchte ich hier erwähnen, das generative künstliche Intelligenz Schätzungen nach schon im Jahre 2027 die die sechsfache Wasserentnahme von Dänemark haben wird. Großkonzerne haben die Angewohnheit, überall auf der Welt exorbitante Mengen an Trinkwasser zu entnehmen und zu verseuchen und werden dann in der Regel von den Regierungen vor den Konsequenzen beschützt.

Wir können in Flint im Bundesstaat Michigan erleben, was passiert, wenn aus fehlgeleiteter Sparpolitik die Trinkwasserversorgung privatisiert wird. Dort erlitten Tausende Menschen als direkte Folge Bleivergiftungen. Politische und juristische Konsequenzen gab es bis heute nicht. Die Geschichte zeigt, dass Länder, die Kolonialismus betreiben, unweigerlich die Methoden des Kolonialismus auch gegen die eigene Bevölkerung betreiben werden. So ist die Wasserverpestung des Globalen Südens durch den brutalen Raubbau am Afrikanischen Kontinent auch in den chronisch undichten Pipelines, die die USA und Kanada zum Teil durch Autonomiegebiete der amerikanischen Ureinwohner baut, zu sehen. Ein Tropfen Öl verseucht 10000 Liter Süßwasser.

Ein weiteres Beispiel ist die menschenrechtsverletzende Wasserpolitik Israels im Gazastreifen und im Westjordanland. Dort wird Berichten der Vereinigten Nationen zufolge die gesamte Wasserversorgung Palästinas von Israel kontrolliert und diese Kontrolle missbraucht, um Landwirt*innen zu drangsalieren, indem ihnen zum Teil noch nicht mal das bare Minimum zur Verfügung gestellt wird, um ihre Pflanzen zu wässern.

Damit muss in Zukunft Schluss sein, nicht nur in den USA, sondern auch hier in Würzburg. Hier versucht nämlich Knauf ein Bergwerk zu errichten, um Gips abzubauen. Damit spielt Knauf mit der Trinkwasserversorgung Würzburgs. Wenn wir uns nicht dagegen wehren, dann sind verkalkte Wasserhähne und Duschköpfe unser geringstes Problem. Deshalb: Sagt Nein zum Gipsbergwerk von Knauf. Last uns das physische und digitale Postfach des Konzerns fluten mit unserem Widerstand gegen die Verseuchung unseres Grundwassers. Lasst uns für eine Welt kämpfen, in der alle Menschen einen guten Zugang zu Trinkwasser haben.