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Rede von BarLast (Studis gegen Rechts)
auf dem Klimastreik am 14.02.2025Die AfD und die CDU sind in den letzten Monaten zunehmend in den Fokus gerückt, was
die Migrationsdebatte angeht, und sind zurecht kritisiert worden.
Deswegen gingen in den vergangenen Wochen
hunderttausende auf die Straße und sprachen sich gegen den aktuellen Kurs aus und das ist richtig und
wichtig!
Was jedoch oft vernachlässigt wird: Es sind nicht nur die CDU oder die FDP, die die
Brandmauer eingerissen haben. Nein, auch andere Parteien tragen ihren Teil dazu bei –so auch das BSW, die SPD
und ja, auch die Grünen. Deshalb wollen wir heute einen genaueren Blick auf die Politik der Grünen werfen.
So fordert Habeck im sogenannten „10-Punkte-Plan“ zur „inneren Sicherheit”
folgendes:
„In Deutschland ist eine breite Sicherheitsoffensive nötig. Das zeigen spätestens die
furchtbaren Mordtaten von Aschaffenburg, Magdeburg, Solingen, Mannheim, aber auch andere Gewalttaten. Wir müssen
die Sicherheit im Land für alle - ob mit, oder ohne Migrationsgeschichte – erhöhen.“
Was
ist daran so problematisch?
Durch seine Aussage legitimiert Herr Habeck die Behauptung, Menschen aus dem
Ausland würden die Sicherheit in Deutschland gefährden. So sehr diese Behauptung sich in der
Medienlandschaft und der Politik heute schon durchsetzt, ist sie trotzdem nicht belegt. Solche Aussagen kommen nicht
aus der Wissenschaft, sondern von gezielter, jahrelanger Hetze der AfD.
Die Brandmauer ist also nicht erst dann
gefallen, als Friedrich Merz vor zwei Wochen mit Rassisten paktiert hat, sondern bereits, als die Politik sich
entschieden hat, diese Themen auf dem Niveau der AfD aufzugreifen.
Doch anstatt weiter Hass und Hetze zu
normalisieren, sollten wir uns die eigentlichen Ursachen von Kriminalität anschauen:
So lange Menschen in
Armut leben, so lange sie täglich um ihr Existenzrecht kämpfen müssen und so lange sie systematisch
unterdrückt werden, ist Kriminalität kein Wunder. Daher müssen wir bei den Ursachen dieser Probleme
anfangen: Chancengleichheit schaffen, soziale Gerechtigkeit vorantreiben, den Kapitalismus bekämpfen oder
toxische Geschlechterrollen abzubauen, sind beispielsweise konstruktive Ansätze.
Jeden dritten Tag
geschieht ein Femizid in Deutschland. Allein durchs Patriarchat sterben dadurch jährlich ca. 100 Frauen, dieses
Jahr waren es bereits sieben. Und doch würde niemand auf die Idee kommen, alle Männer abzuschieben, obwohl
die Täter ausschließlich Männer sind. Denn solche Gewalttaten lassen sich nicht sonderlich gut
für den Wahlkampf instrumentalisieren. Das zeigt: Der aktuelle Diskurs dreht sich nicht um Sicherheit, sondern um
die Legitimierung rassistischer Politik.
Und wir fordern, dass sich die demokratischen Parteien nicht dieser
Narrative bedienen. Für mehr rechte Politik ist in unserer Gesellschaft kein Platz!
Wir sind
aber heute nicht nur wegen des Rechtsrucks hier, sondern auch (auch?) wegen der Klimakrise: Schon lange schauen wir
zu, wie Naturkatastrophen zunehmen, in Ihrer Häufigkeit, in ihrer Intensität. Wie Feuer sich weiter
ausbreiten und wie ganze Inselstaaten im Ozean versinken. Der Klimawandel ist schon lange Realität- Und
Klimaschutz ein Thema, dass nun schon lange Teil des politischen Diskurses ist. Doch es ist auch ein Thema, das
unglaubliche Verzweiflung auslöst, weil immer noch, trotz jahrelangen Kämpfen und Protesten viel zu wenig
passiert.
Es ist ein Thema, das einst die Grünen definierte. Und jetzt wird es fast gänzlich
im Wahlkampf außer Acht gelassen. Doch die Regierung der nächsten vier Jahre wird sich zwangsweise mit der
Klimakrise auseinandersetzen müssen – denn die Augen zu verschließen ist keine Option mehr. Ohne
Klimaschutz keine Zukunft und ohne Politik, die konsequenten Klimaschutz betreibt, erst recht nicht.
Deshalb
fordern wir, dass sich Parteien wie die Grünen wieder auf ihre eigentlichen Ziele konzentrieren, anstatt
rassistischen Narrativen die Bühne zu überlassen. Wir schwächen auch rechte Hetze, in dem wir den
gesamtgesellschaftlichen Fokus auf die wirklich wichtigen Themen lenken. Wir brauchen einen faktenbasierten und
lösungsorientierten Diskurs und appellieren an alle Parteien, diesen bitte wieder einzuschlagen. Und das
gilt auch für Sie, Herr Habeck!