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Rede von Hafer (Students for Palestine)
auf dem Klimastreik am 14.02.2025Die Rede wurde original auf Englisch gehalten, dies ist eine Übersetzung.
Wir sind heute hier, um politische Aktionen auf persönlicher, gesellschaftlicher und
staatlicher Ebene angesichts der sich aggressiv verschärfenden Umweltbedrohungen zu fordern. Wir, ein
studentisches Kollektiv, das für das Recht der palästinensischen Bevölkerung zu leben eintritt, sind
heute hier, um über die verheerenden Auswirkungen der israelischen Angriffe auf Gaza und das Westjordanland zu
sprechen. Wir wollen sicherstellen, dass jede Person, die diese Demonstration verlässt, darüber nachdenken
MUSS, was dieser Krieg mit dem palästinensischen Volk und dem gesamten Planeten macht.
Was ist eine Umwelt?
Denkt an die Umwelt als ein gemeinsames und ko-konstruiertes Feld lebendiger Interaktionen. Leben in Menschen, Leben
in der Natur, Leben in jedem lebenden Organismus … Der Ausdruck des Lebens auf diesem Planeten definiert und
prägt, was eine Umwelt ist. Nun bitten wir euch, darüber nachzudenken, wie eine Umwelt unter
militärischer Besatzung und unaufhörlichem Bombardement aussieht. In den letzten 15 Monaten des andauernden
Angriffs auf die palästinensische Bevölkerung hat die israelische Armee, mit Unterstützung großer
Waffenlieferanten wie den USA, Deutschland und Großbritannien, allein auf GAZA 85.000 Tonnen Bomben abgeworfen.
Das entspricht fast sechs Atombomben von der Stärke Hiroshimas!
Derzeit liegt die Zahl der Todesopfer bei
über 47.000 Menschen, von denen mehr als 15.000 Kinder sind. Das bedeutet, dass seit dem 7. Oktober 44 % der
Todesopfer in Palästina Kinder waren, die meisten davon zwischen 5 und 9 Jahren. Ganze Stadtteile wurden dem
Erdboden gleichgemacht, und 1,9 Millionen Palästinenser:innen wurden vertrieben. 92 % der Häuser sind
zerstört.
Dies ist sowohl ein Genozid als auch ein Ökozid. Wir können die Konsequenzen des
Kolonialismus nicht von der Klimaaktivismus-Bewegung trennen, wenn der Direktor von EcoPeace Middle East erklärt
hat: „Dieser Krieg hat vor Ort jeden Aspekt der Umwelt in Gaza zerstört.“
Wir können die
Konsequenzen des Kolonialismus nicht vom Klimaaktivismus trennen, wenn bereits in den ersten Wochen des Krieges die
UN-Hilfsorganisation OCHA berichtete, dass die israelische Armee 42 Bomben pro Stunde auf Gaza abwarf und dabei
Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen ließ.
Wir können die Konsequenzen des Kolonialismus
nicht vom Klimaaktivismus trennen, wenn der Wiederaufbau der durch den Krieg zerstörten Gebiete, die komplett in
Trümmern liegen, noch mehr CO2-Emissionen in die Atmosphäre verursachen wird. Von der gezielten
Zerstörung von Gewächshäusern und landwirtschaftlichen Flächen bis hin zur Verschmutzung von
Abwässern und Wasserquellen – Israel greift nicht nur das Ökosystem an, sondern zerstört
systematisch die Umwelt Palästinas.
Wir können nicht schweigen. Wir können nicht zulassen, dass
ständige Unterdrückung uns daran hindert, über Ungerechtigkeit zu sprechen und ein Ende menschlichen
Leidens sowie der Degradierung des Ökosystems zu fordern. Beides geht Hand in Hand. Wir müssen auf
Selbstbildung setzen, um die Wurzeln menschlicher Schmerzen zu überwinden, die sich in den Ungerechtigkeiten von
Rassismus und Klassismus täglich reproduzieren.
Wir sind in tiefer Trauer und empfinden großen Zorn. Aber
wir dürfen die Hoffnung nicht sterben lassen. Wir müssen kämpfen, um die Hoffnung am Leben zu halten,
indem wir uns mit Problemen beschäftigen, die uns vielleicht fern und fremd erscheinen, denn die Wahrheit ist,
dass wir alle eine Verantwortung tragen zu handeln. Dekoloniale Kämpfe zu unterstützen, bedeutet auch, gegen
den Genozid in Palästina zu kämpfen.
So fühlen wir uns alle angesichts der Komplizenschaft der
deutschen Regierung. Und genau deshalb trägt die deutsche Bevölkerung die Verantwortung, zu reagieren, bevor
das Land dauerhaft in eine neue Ära historischer Schande und Schuld gezogen wird. Wir erwarten und hoffen, dass
Deutschland schließlich mit den richtigen moralischen Werten und Emotionen reagiert – mit Mitgefühl
und einer bewussten Wahl bei den kommenden
Wahlen.